Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand.
(Psalm 139, Vers 18,
Einheitsübersetzung)
Was hat der Psalmist mit dem sie wohl gemeint?
Wenn ich mich frage, warum halbe und ganze Pausenzeichen so viel öfters verwechselt werden als zum Beispiel Achtel- mit Viertelpausen, finde ich als mögliche Ursachen:
Es gibt gar viele Menschen, die sich mit der Optimierung der Lesbarkeit und anderer Eigenschaften der Schriftzeichen befassen. Wäre es nicht an der Zeit, sich auch einmal der Pausenzeichen anzunehmen? Nun gut, wieviel derlei Überlegungen angestellt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Tatsache ist jedoch, daß das Problem momentan immer noch besteht. So habe ich mir einige Verbesserungsvorschläge einfallen lassen:
A) Die radikalste Lösung ist, ein gänzlich neues Zeichen für die halbe Pause zu erfinden. Da die ganze Pause nicht immer die Länge von 4 Viertelnoten hat, sondern bei anderen Taktlängen auch als Pause für einen ganzen Takt verwendet werden kann, ist es wohl sinnvoll, eher die halbe Pause zu ersetzen, da diese meines Wissens immer 2 Viertelnoten Pause bedeutet. Diese Lösung hat natürlich den Nachteil, daß sie international durchgesetzt werden müßte und vor einer Erleichterung für die Musiker erst Lehrbücher umgeschrieben werden müßten. Bei den Noten selbst wäre die Änderung eher leicht, wenn man einfach ab sofort bei neuen Auflagen die neuen Pausenzeichen verwenden würde. Für eine Übergangszeit von 50 oder 100 Jahren hätte man dann zweierlei Noten, aber irgendwann würden sich unsere Nachfahren nur noch mit einem Lächeln an unsere Probleme erinnern. Wie wär’s zum Beispiel mit einer gefüllten Mondsichel, die auf der 1. Notenlinie steht und bis zur 3. Notenlinie hinauf reicht?
B) Warum man die Striche für die ganze bzw. halbe Pause ausgerechnet in denselben (d.h. den dritten) Notenzwischenraum schreibt, ist allenfalls mit ästhetischen Gesichtspunkten zu erklären. Aus praktischen Gründen wäre es viel sinnvoller, die halbe Pause in den zweiten (Eselsbrücke 2/4) Zwischenraum und die ganze Pause in den vierten Zwischenraum (Eselsbrücke 4/4) zu schreiben. Das ließe sich viel einfacher auseinanderhalten. Allerdings greift diese Lösung in den Fällen nicht, wo durch mehrere Stimmen in einer Notenzeile die Lage der Pausenzeichen verschoben ist. Für diesen Fall kann man ja hängend und liegend beibehalten. Dann liegt die halbe Pause auf der 2. Notenlinie und die ganze Pause hängt an der 5. Notenlinie.
C) Eine andere Möglichkeit wäre, die Länge der beiden Striche verschieden zu machen. Wenn die Länge des ganzen Pausen-Strichs doppelt (oder mehrfach) so lang wäre wie der Strich für die halbe Pause, wäre eine Unterscheidung auch viel einfacher. Und diese Lösung könnten mutige Verlage auch ausprobieren ohne sich mit internationalen Kommissionen herumschlagen zu müssen. Mit einem kleinen erklärenden Vermerk auf dem Notenblatt könnte der Verlag sich damit leicht Freunde machen. Nur Mut!
D) Oder wie wäre es, die Dicke der Striche unterschiedlich zu machen?
E) Und noch ein Vorschlag: Könnte man nicht an den Strich einer halben Pause noch einen Notenhals (wie bei der halben Note) machen. Dies würde doch ganz gut ins System passen und die Unterscheidbarkeit gewaltig verbessern.
F) Und zu guter Letzt könnte man auch noch die halbe Pause mit einer geringeren Farbtiefe (d.h. nur grau statt schwarz) drucken. Dieser Unterschied würde zwar beim Kopieren nach und nach verschwinden, aber das sollte den Verlagen doch gerade recht sein.
Taktzahlen
Viel einfacher, aber unheimlich hilfreich, wäre es, wenn die Notendrucker zu jedem Takt eine Taktzahl schreiben würden. Gerade bei Chorproben wird viel Zeit verschwendet, um von den paar Taktzahlen, die meist angegeben sind, zu der gewünschten Stelle zu kommen. Daß da nicht immer jeder an derselben Stelle landet, ist vielleicht einem Theoretiker unerklärlich, bei den Proben aber Alltag. Aus der Vielzahl der verwendeten Methoden für diese Numerierung schließe ich, daß dafür keine einheitlichen Vorschriften existieren. So wäre es für jeden Herausgeber ein Leichtes, sich mit diesem kleinen Service die Sympathien der Musiker zu erwerben.
Kommentare
Wer einen sinnreichen Kommentar dazu abgeben möchte, schreibe mir bitte eine E-Mail an Die-HalbeiPause@online.de. (Bitte schreiben Sie die Adresse so ab, wie Sie sie sehen, Kopieren und Einfügen funktioniert nicht wegen Spamschutz!) Auf Wunsch kann ich auch mir geeignet erscheinende Kommentare auf der Internetseite einbauen.
Copyright
Wer jemanden mit diesem Text beglücken möchte, kann ihn gerne weitergeben, bitte unverändert und komplett. Vielleicht interessiert sich ja der eine oder andere Musiker oder Verlag dafür, sei es auch nur zur Unterhaltung.
Aktualisierungen
Wer sich auf dem Laufenden halten möchte, kann dies auf der Internetseite HalbePause tun.
Wieviel Frust könnte damit den kommenden Generationen
von Schülern, Lehrern und Musikern erspart werden?
Es wäre mehr als der Sand!
Verfasser
91077 Dormitz
Deutschland
verfaßt am 12.10.2008, letzte Aktualisierung am 2.4.2010
[1] Man könnte dies auch wissenschaftlich untersuchen, indem man die Testperson alle Notenzeichen eines präparierten Notenblattes aus verschiedenen Entfernungen vorlesen läßt und schaut, welche Fehler besonders häufig auftreten. Geübte Musiker machen wohl weniger Fehler, weil sie die Pausenlänge oft intuitiv entweder durch die Länge der darauffolgenden Töne oder bei mehrzeiligen Systemen aus dem Vergleich mit den anderen Notenzeilen erfassen.